Jürgen, der unübertreffliche Wanderwart des KCB, plante am Pfingstmontag auf dem Oberen Neckar zu Paddeln. Daraus wurde mangels ausreichend Wasser auf dem Neckar nichts.

Plan B war, trotzdem hinzufahren und vor Ort den Wasserstand in Augenschein zu nehmen. Das klang für mich sehr nach unmodifiziertem Plan A. Zeitaufwändig und angesichts des ungewissen Wasserstands nicht so sinnvoll. Mein Erfahrungsschatz bezüglich fahrbarer Pegel war/ist begrenzt, aber es gibt ja das Internet. Ich also die Pegel der Kleinflüsse im Bereich des Schwarzwalds und der Schwäbischen Alb abgegrast, die wir hätten paddeln können. Ergebnis: Es sah schlecht für uns aus.

In Betracht zog ich eventuell noch die Nagold, da hatten wir allerdings letztes Mal auch 10 cm mehr und es war bereits recht wenig Wasser drauf. Es war reine Glückssache, dass ich über den Besigheimer Enzpegel gestolpert bin: 120 cm frühmorgens, das sah gut fahrbar aus und der Aufwand war minimal: 25 Minuten Umsetzfahrt. Vorgeschlagen, angenommen und los gings.

Die Strecke hat vier Wehre, das Bietigheimer Wehr sollte man grundsätzlich umtragen. Die anderen Wehre waren mit unseren Kunststoffbooten problemlos fahrbar. Beschreibungen siehe unten für einen Enzpegel Besigheim 116 cm. Bitte vor Ort jeder selbst anschauen und dann entscheiden, ob er umtragen will.

Wehr Kammgarnspinnerei: Gut fahrbar, minimaler Rücklauf, rutscht man einfach mittig drüber (Vorsicht: Dieses Wehr kann bei mehr Wasser fies werden!). Wehr Besigheim bei der ehemaligen Mühle: Mittendrüber und gut, ebenfalls problemlos. Wehr Besigheim bei der BASF: Viel Holz und unterhalb gucken die Steine raus. Haben wir letztes Mal umtragen, diesmal will ich das vermeiden: Auf der linken Seite – gleich rechts von der Fischtreppe – sehe ich ein Fensterchen. Grundberührung unvermeidbar, aber komplett fahrbar, wenn man die Linie trifft. Ich fahre die Linie vor, keiner guckt zu.

Die nachfolgende Sohlschwelle lässt sich grade so fahren, wenn man einen Haken schlägt. Wendige, kurze Boote sind im Vorteil. Geht mit einem längeren Kajak vielleicht auch ganz links, hab ich bisher nie probiert, der abschließende Stein war bisher zu schwach überspült. Insgesamt: Aufsitzen unvermeidbar, aber besser als aussteigen.

Danach bleibt's weiter flach. Aufpassen und man kommt ungestreift durch. Die Mini-Walze bei der B27-Brücke – dürfte halten, habe ich nicht probiert – lässt sich einfach umfahren. Den wellig strömenden Bereich danach könnte man gut für die Anfängerschulung nutzen (Kehrwasserfahren, Seilfähre). Im Bereich des KCB-Vereinsheims gibt's leider wenig Vergleichbares.

Der Zeitaufwand betrug entspannte drei Stunden inklusive Umsetzfahrt, und landschaftlich reizvoll war die Strecke sowieso und das Wetter hat ebenfalls mitgespielt: Sonnig und milde 20-25 Grad.